Die Landschaft nördlich von Linz rund um den Lichtenberg kann wohl mit Recht als ältestes Ausflugs- und Erholungsgebiet der Linzer bezeichnet werden. Ein Linzer Kaufmann mit dem Namen Johann Pollack soll der Anreger zur Erbauung einer Warte auf dem Lichtenberg gewesen sein. Durch eine Sammlung konnte der Plan verwirklicht werden.
1856 wurde mit dem Bau der Giselawarte begonnen. 1857 wurde die Warte fertig gestellt und feierlich eröffnet. Die Fertigstellung soll am Tag der Geburt der Prinzessin Gisela, einer Tochter Kaiser Franz Josefs, erfolgt sein und zu Ehren dieses "Kaisersprösslings" hat die Warte den Namen "Giselawarte". Zehn Jahre später kam die Warte in den Besitz des Vereins zur Verschönerung der Stadt Linz, der sie im Jahre 1877 an die Sektion Linz des DuÖAV (Deutscher und Österreichischer Alpenverein) übergab. In diesem Jahr wurde auch die erste Wegmarkierung von Urfahr zur Warte und nach Kirchschlag angelegt.
Durch das Wachsen des Waldes war ein Aufbau nötig, um die Aussicht zu erhalten. Dieser 17 Meter hohe Holzaufbau wurde im Jahr 1881 geschaffen und am 7. August 1881 feierlich eröffnet. Im Jahre 1894 wurde eine bereits gefasste Quelle im Waldbesitz des Vereins zur Erinnerung an den verstorbenen Initiator und Sektionsvorstand des DuÖAV mit dem Namen Johann Pollack-Quelle bezeichnet. Diese Bezeichnung ist an der Granitfassung angebracht. Der Besuch der Warte ließ in den folgenden Jahren derart nach, dass nicht einmal die finanziellen Mittel zur Instandhaltung aufgebracht werden konnten. Im Jahre 1979 musste der Holzaufbau wegen Vermorschung abgetragen werden.
Die Mittelaufwendung zur Erhaltung der Warte war für die Sektion zu groß, sodass diese im Jahr 1921 die Giselawarte an die Ortsgruppe Linz des Österreichischen Gebirgsvereins verkaufte. 1921 wurde, um Nächtigungsmöglichkeit zu bieten ein Gemeinschaftslager eingebaut, das im Jahre 1960 wieder aufgelassen wurde. Seit 1938 ist die Giselawarte wieder im Besitz der Sektion Linz des Österreichischen Alpenvereines.
Eine schwere Zeit hatte die Warte zu Ende des Zweiten Weltkrieges zu bestehen. Gegen Kriegsende wurde der Turm von feindlichen Fliegern mit Bordwaffen beschossen und Sachschaden verursacht. Aus diesem Grund erfolgte 1959 der Aus- und Umbau der Warte. Da der Baumbestand die Sicht nach Norden völlig versperrte, wurde die Warte um zwei Stockwerke erhöht. Die Aussichtsplattform wurde in diesem Zuge mit einem Flugdach versehen (Höhe der Warte 18 m). Am 6. November 1961 erfolgte die feierliche Eröffnung der renovierten Warte.
Von der Giselawarte bekam der Lichtenberg auch seinen volkstümlichen Namen. Die Linzer gehen oder fahren nicht auf den Lichtenberg sondern auf die "Gis"!